3D DRUCK VERFAHREN

SELEKTIVES LASERSINTERN (SLS)

Das Selektive Lasersintern (SLS) ist ein 3D-Druckverfahren, das durch Lasertechnologie komplexe Bauteile aus Pulver fertigt. Es bietet eine flexible und effiziente Lösung für Prototyping sowie die Produktion von Kleinserien und individualisierten Produkten.

Für was wird Lasersintern eingesetzt?

Das SLS-Verfahren wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt, um hochwertige, langlebige und präzise Bauteile herzustellen. Von funktionalen Prototypen bis hin zu Kleinserienproduktion – SLS bietet vielseitige Möglichkeiten, die Anforderungen moderner Fertigungsprozesse zu erfüllen.

Prototypen

Lasersintern bietet sich hervorragend im Bereich Rapid Prototyping an. Sehr oft wird es dazu verwendet, spätere Spritzgussbauteile vor der Werkzeugherstellung auf die Passform hin zu überprüfen.​

  • Einbaumuster
  • Funktionsprototypen
  • Anschauungsmodelle

Funktionsteile

Die ausgewogenen mechanischen Eigenschaften unserer Materialen erlauben es, langlebige und robuste Bauteile für viele Einsatzbereiche herzustellen. Die weißen SLS Bauteile eignen sich hervorragend für eine spätere Veredelung.​

  • Fertigungshilfen, Lehren usw.
  • Technische Sonderbauteile
  • Orthesen und Prothesen

Kleinserien

SLS Druck eignet sich perfekt für kleine Bauteile, die in niedrigen bis mittleren Stückzahlen (1 - 10.000 Stk.) benötigt werden. Durch den Einsatz industrieller 3D-Drucker ist ein hoher Durchsatz mit kurzen Lieferzeiten garantiert.​

  • Anbauteile im Maschinenbau
  • Abdeckungen und Gehäuse
  • Konsumgüter

Materialien für das SLS Verfahren

Es stehen Ihnen bei uns eine Auswahl an Polyamiden (bspw. PA12) und Elastomeren zur Verfügung. Diese Kunststoffe decken einen großen Bereich an Anforderungen wie bspw. Festigkeit, Flexibilität oder chemische Beständigkeit ab.

PA12

PA12 bzw. Nylon ist ein technischer Thermoplast, welcher bei den SLS 3D-Druckern am häufigsten zum Einsatz kommt. Er bietet das beste Verhältnis aus Preis und Leistung (Eigenschaften) und bietet die perfekte Basis für eine spätere Veredelung.

TPU

Mit diesem gummiartigen Material lassen sich flexible Bauteile herstellen, die eine gute Haptik sowie eine hohe Verschleißfestigkeit besitzen. Das Material lässt sich zudem in schwarz Färben.

Finish für gedruckte SLS Bauteile

Das selektive Lasersintern ist das beliebteste 3D Druck Verfahren im industriellen Umfeld, da es neben hervorragenden mechanischen Eigenschaften auch die beste Grundlage für nachgelagerte Veredelungsschritte bietet.

Unbehandelt

Die Bauteile kommen meist weiß und mit einer leicht rauen Oberfläche aus dem 3D-Drucker. Diese Beschaffenheit macht sie anfällig für Schmutz und Hautfett. Unbehandelte Teile eignen sich vor allem für Prototypen und Funktionsteile ohne intensiven Hautkontakt.

Färben

SLS-Bauteile können leicht in der gewünschten Farbe gefärbt werden. Dazu wird Textilfarbe in einem erhitzten Wasserbad aufgelöst, die Bauteile hinzugefügt und nach dem Färben kurz getrocknet. Danach sind sie bereit für die Weiterverarbeitung oder den Einsatz.

Verdichtstrahlen

Durch das sog. Verdichtstrahlen wird die Oberfläche der fertig gedruckten Bauteile noch einmal verdichtet. Dadurch erhält die Oberfläche eine leicht samtige und geglättete Struktur, welche im Gegensatz zu nicht behandelten Oberflächen weniger kratzempfindlich und rau ist.

Gleitschleifen

Beim Gleitschleifen, auch Trowalisieren genannt, werden die Bauteile nach dem Entpulvern mit Schleifsteinen in einen Vibrationstrog gegeben. Die Schwingungen erzeugen eine Durchlaufbewegung, die zu einem gleichmäßigen Abrieb und einer geglätteten Oberfläche führt.

Lackieren

Auch durch Lackieren lassen sich SLS Bauteile farblich gestalten. Nach gründlicher Entfernung der ggf. sichtbaren Baustufen und anschließender Grundierung ist eine Lackierung mit zwei bis drei Deckschichten umsetzbar. Hochwertige Sichtflächen an Funktionsbauteile sind somit kein Problem.

Chemisch
Glätten

Beim chemischen Glätten werden 3D-gedruckte Bauteile so veredelt, dass ihre Oberfläche Spritzgussbauteilen ähnelt. Das Bauteil wird dafür in eine Apparatur gehängt, in der Lösemittel verdampfen, das wiederum die raue Struktur glättet.

Sie haben Fragen zum SLS 3D Druck Verfahren? - Kontaktieren Sie uns, wir sind offen für neue Projekte!

Die Vor- und Nachteile des Selektiven Lasersinterns

Das selektive Lasersintern (SLS) ist ein fortschrittliches 3D-Druckverfahren, das zahlreiche Vorteile bietet, aber auch einige Herausforderungen mit sich bringt. In diesem Abschnitt werden die Vor- und Nachteile des SLS-Verfahrens detailliert untersucht.

Vorteile

Nachteile

Funktionsweise Lasersintern

Dr. Joe Beaman und Dr. Carl Deckard von der University of Texas haben bereits in den 80er Jahren die Grundlagen für das sog. Lasersintern (eng. laser sintering) entwickelt. Die additive Fertigung bietet neben dem SLS 3D Druck Verfahren noch zwei weitere sehr ähnliche Technologien an. Diese sind jedoch wesentlich jünger. Als wichtigste Alternative sehen wir das HP Multi Jet Fusion Verfahren. Die genauen Unterschiede zum Lasersintern können Sie hier nachlesen.

Wie funktioniert das Verfahren?

Bei der SLS Technologie arbeitet man mit einem feinen Kunststoffpulver das als Ausgangsmaterial dient. Bei diesem Kunststoffpulver handelt es sich meist um Nylon. Es wird zu Beginn des Druckprozesses mit einer Rakel in einer dünnen Schicht (80-150 µm) auf der Bauplattform aufgetragen. Diese Plattform lässt sich in einem sog. Bauzylinder in kleinen Abstufungen absenken.

Datenvorbereitung 

Die 3D Daten für den Druck müssen zu Beginn ebenso in dünne Schichten zerlegt werden. Diese digitale Vorbereitung übernimmt eine sog. Slicing-Software. Danach werden die vorbereitet Daten auf die SLS Maschine geladen und der Druck kann beginnen.

Druckprozess 

Beim Lasersintern wird, wie der Name schon vermuten lässt, ein Laserstrahl für das Verschmelzen des feinen Pulvers verwendet. Die durch die Rakel vorbereitete Pulverschichten werden nun mit den vorbereiteten Daten belichtet. Jede dünne Datenschicht wird so auf die jeweilige Pulverschicht durch den Laser projiziert. In dem oben gezeigten Video ist der beschriebene Prozess sehr gut zu erkennen. Sobald eine Schicht abgeschlossen ist, senkt sich die Bauplattform in dem Zylinder um die jeweilige Schichtstärke ab.

Abkühlen

Der Bauraum eines SLS 3D-Druckers wird während des gesamten Druckprozess beheizt. Diese thermische Energie muss nach dem Drucken wieder entweichen. Dabei kühlt der Baujob zuerst noch für ein paar Stunden in der Anlage selbst bis auf eine moderate Temperatur ab. Danach wird der Bauraum aus der Anlage herausgenommen und muss bei Raumtemperatur weiter abkühlen. Dieser Vorgang muss so schonend (langsam) wie möglich erfolgen da sonst ein Verzug an den SLS Bauteilen auftreten kann.

Entpacken

Nach der Abkühlphase können die gesinterten Bauteile aus dem Baujob herausgenommen werden. Dabei kann das meiste lose nicht gedruckte Pulver sehr einfach per Hand bzw. mit Pinseln entfernt werden. Eine dünne Schicht backt jedoch ganz leicht an den SLS Teilen an, welches dann final durch Glaskugelstrahlen entfernt werden kann.